Praxis & Medizin

Schlechte Zähne, schlechte Prognose | Praxis

Pathomechanismen bei fortgeschrittener Nierenkrankheit könnten kardiovaskuläre Ereignisse begünstigen, wenn die Zahnhygiene schlecht ist

Ein schlechtes Gebiss deutet offenbar auf einen frühen Tod hin. Denn fehlende Zähne, viele Füllungen und mangelnde Zahnpflege sind schlechte Prädiktoren für Patienten mit finaler Nierenerkrankung. Darauf deuten neue Daten der ORAL-D- Studie, die beim 51. Jahreskongress der europäischen Nephrologengesellschaft in Amsterdam vorgestellt wurde.

 In die Studie wurden ab 2010 über 4000 erwachsene Patienten mit fortgeschrittener, oft chronischer Nierenerkrankung aus Europa und Argentinien aufgenommen. Alle werden mit Hämodialyse behandelt. Follow-ups sind nach einem und drei Jahren vorgesehen. Mortalität und Zahnstatus sollen jährlich bis 2022 ermittelt werden.

Patienten ohne Zähne haben in dem 22-Monats-Beobachtungszeitraum ein 1,27-fach höheres Sterberisiko als die anderen Patienten.

Je mehr Zähne fehlen, desto schlechter. Auch wenn mehr als zwölf Zähne überkront, gefüllt oder entfernt wurden, ist das Sterberisiko 1,46-fach erhöht.

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Zahl der geschädigten Zähne und dem Risiko für Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Mortalität.

Eine gute Zahnpflege nützt: So hatten Patienten, die angaben, ihre Zähne zu putzen, ein nur Dreiviertel so hohes Mortalitiätsrisiko wie die Gesamtkohorte, ebenso jene, die ihre Zähne in den letzten drei Monaten geputzt hatten. Halbiert war das Sterberisiko bei Patienten, die Zahnseide benutzen.

Aus Assoziationsstudien ist seit längerem bekannt, dass bei gutem Zahnstatus und guter Zahnhygiene Herzinfarkte und Schlaganfälle seltener sind und das chronische Zahnschäden Infektionen begünstigen.